Erzieher Gehalt – so viel verdienen pädagogische Fachkräfte

Erzieherinnen und Erzieher sind wichtige Bezugspersonen für Kinder und Jugendliche. Sie betreuen und fördern diese und arbeiten sowohl in Kindergärten und Kindertagesstätten als auch im Management oder in Beratungsstellen.  Der Job als Erzieherin gilt als erfüllend und abwechslungsreich, doch aufgrund des ständigen Fachkräftemangels empfinden ihn viele als überdurchschnittlich belastend. Wie viel Euro monatlich ausgezahlt werden, hängt von dem jeweiligen Tarif und der Berufserfahrung ab.

Der Verdienst als Erzieher im Durchschnitt  

Das durchschnittliche Gehalt eines Erziehers liegt bei etwa 2.650 Euro brutto. In einigen Bundesländern ist mit ausreichend Berufserfahrung ein Bruttogehalt von 3.300 Euro bis über 5.000 Euro möglich.  Insgesamt variiert das monatliche Bruttogehalt jedoch je nach Bundesland, Tarif und Arbeitsvertrag. Auch die Größe der Einrichtung spielt eine wichtige Rolle beim Thema Gehalt; so verdient ein Erzieher in kleinen Einrichtungen bis zu 400 Euro weniger als in mittelgroßen oder großen Unternehmen.  Verglichen mit anderen Sozial- und Pflegeberufen verdienen Erzieher allerdings überdurchschnittlich viel.

Gehalt Erzieher nach Tarifvertrag

Erzieher arbeiten vorwiegend im öffentlichen Dienst. Das Gehalt bei staatlich angestellten Erziehern wird in dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) festgelegt und ist meist höher als bei privaten Arbeitgebern oder in kirchlichen Einrichtungen – im Durchschnitt sind das 8 Prozent mehr. 

Selbst große Einrichtungen privater Träger zahlen im Schnitt weniger als kleine Einrichtungen mit dem TVöD. Daneben gibt es noch den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) und den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst des Landes Hessen (TV-H). Bei Tarifverträgen ist es möglich, sein Gehalt durch eine höhere Position und mehr Berufserfahrung zu steigern.

In tarifgebundenen Betrieben werden die Erzieher je nach Entgeltgruppe bezahlt. Die dazugehörige Entgelttabelle legt genau fest, wie hoch das Gehalt für den Leiter einer Kita oder für einen Sozialarbeiter ist. 

Erzieher teilen sich in den Entgeltgruppen 8a und 8b auf. Demnach gehören Erzieher ohne schwere Tätigkeiten zur Entgeltgruppe 8a. Sie verdienen weniger als Erzieher für schwierige Tätigkeiten, die zur Entgeltgruppe 8b gehören. 

Laut Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst liegt die durchschnittliche Bruttovergütung eines Erziehers der Gruppe 8a bei monatlich 2.932 Euro bis 3.980 Euro, während Erzieher der Gruppe 8b 2996 Euro bis 4447 Euro jeden Monat erhalten. 

Damit verdienen Erzieher der der Gruppe 8a je nach Berufserfahrung bis zu 467 Euro weniger als jene mit schwierigen Tätigkeiten.

Das Gehalt nach Bundesländern

Auch für Erzieher unterscheiden sich die Gehälter von Bundesland zu Bundesland. Im Osten Deutschlands sind die Gehälter durchschnittlich niedriger als in Süddeutschland. Spitzenreiter mit einem Durchschnittsgehalt von 4.120 Euro brutto ist Baden-Württemberg. 

Anschließend folgt Bayern mit durchschnittlich 4.060 Euro und Hessen mit durchschnittlich 4.050 Euro brutto. Im Mittelfeld liegen Rheinland-Pfalz und Bremen mit einem Durchschnittsgehalt zwischen 3.720 Euro und 3.750 Euro. 

Auf den hinteren Plätzen liegen die ostdeutschen Bundesländer Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit Gehältern zwischen 3.380 Euro bis 3.440 Euro. Das Schlusslicht bildet Mecklenburg-Vorpommern mit 3.220 Euro brutto monatlich.

In diesen Ländern ist das Gehalt für Erzieher am höchsten:

  • Baden-Württemberg: 4.120 €
  • Bayern: 4.060 €
  • Hessen: 4.050 €
  • Hamburg: 3.990 €
  • Nordrhein-Westfalen: 3.940 €

Bei welchen Trägern verdienen Erzieher am meisten?

Da das Gehalt von Erziehern neben dem Bundesland und der individuellen Berufserfahrung vor allem vom Träger abhängt, kommt es je nach Einrichtung zu erheblichen Schwankungen. Rund ein Drittel der Erzieher arbeitet im öffentlichen Dienst und wird demnach nach Tarif entlohnt. 

Die übrigen zwei Drittel arbeiten bei privaten oder kirchlichen Trägern. Ist der Träger Mitglied eines kommunalen Arbeitgeberverbandes, unterliegt auch er der Tarifbindung. Freie und kirchliche Träger lehnen ihre Entgeltregelungen oftmals an den Tarifverträgen an, um das Gehalt von Erziehern fair und transparent zu gestalten. 

Trotzdem erhalten Erzieher im öffentlichen Dienst rund 8 Prozent mehr Lohn als in anderen Einrichtungen. Erzieher, die sich in der Bewerbungsphase befinden, sollten sich deshalb vorab zur Entlohnungsstruktur ihres Trägers informieren.

Gehalt als Erzieher während der Ausbildung

Die Ausbildung zum Erzieher dauert zwischen 3 und 5 Jahre. Für die Ausbildung ist mindestens die Mittlere Reife nötig – eine abgeschlossene Ausbildung als Kinderpfleger oder sozialpädagogischer Assistent ist von Vorteil.

Die Ausbildung gestaltet sich in jedem Bundesland etwas anders und auch die Ausbildungsvergütung als Erzieher variiert demnach. In der Regel wird die schulische Aus- und Weiterbildung während der Ausbildung nicht bezahlt, sondern nur die praxisbezogene Arbeit. Außerdem wird zwischen verschiedenen Ausbildungsmodellen unterschieden.

Bei einer praxisintegrierten Ausbildung PIA) steigt das Gehalt vom ersten Ausbildungsjahr bis zum letzten Ausbildungsjahr um bis zu 160 Euro. Im Schnitt setzt sich das Gehalt in der Ausbildung so zusammen:

  1. Ausbildungsjahr: ca. 1.141 €
  2. Ausbildungsjahr: ca. 1.202 €
  3. Ausbildungsjahr: ca. 1.303 €

In dem anschließenden Berufspraktikum verdienen Erzieher laut dem tariflichen Vertrag für Praktikantinnen und Praktikanten des öffentlichen Dienstes 1.630 Euro. Nach der abgeschlossenen Berufsausbildung startet das Einstiegsgehalt je nach Bundesland bei rund 1.800 Euro bis 2500 Euro Nettoverdienst nach TVöD S8a. 

Ist ein Erzieher staatlich anerkannt, kann er unabhängig von seinem Ausbildungsmodell in ganz Deutschland tätig werden. Zu seinen Tätigkeitsbereichen gehören zum Beispiel Kindertagesstätten, Familienzentren, Wohnheime, Schulen oder Beratungsstellen. 

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es für Erzieher?

Erzieher können mit einigen Jahren Erfahrung zur Team- oder Kitaleitung aufsteigen und so ihr Gehalt automatisch erhöhen. Nach der Ausbildung stehen Erziehern jedoch auch einige Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten zur Verfügung. 

So können Erzieher eine Aufstiegsweiterbildung in den Bereichen

  • Fachwirt/in im Erziehungswesen,
  • Fachwirt/in für Organisation und Führung im Sozialwesen und
  • Betriebswirt/in im Sozialwesen

absolvieren und dadurch beruflich aufsteigen. Eine Aufstiegsweiterbildung dauert in der Regel bis zu drei Jahre und endet mit einer staatlichen Prüfung. 

Daneben bieten sich Weiterbildungen im Bereich der Heil- oder Sonderpädagogik an. Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit zur sogenannten Anpassungsweiterbildung. Bei dieser Weiterbildung erhält der Teilnehmer eine Urkunde oder ein Zertifikat und muss keine staatliche Prüfung ablegen. 

Anpassungsweiterbildungen sind ideal für Spezialisierungen innerhalb des Erzieherberufs. Um diese Spezialisierung zu vertiefen, bieten sich Facherzieher-Weiterbildungen an, die jedoch einige Jahre Berufspraxis voraussetzen. 

Mögliche Weiterbildungen mit fachlichem Bezug sind die Bereiche Inklusion, Integration oder Sprachbildung & Förderung. Weitergebildete Erzieher verdienen durchschnittlich bis zu 200 Euro mehr als Erzieher ohne fachlichen Schwerpunkt.

Ein Großteil der Aus- und Weiterbildungen im Bereich der Erziehung lassen sich in Teilzeit neben dem Job innerhalb von 12 bis 36 Monaten absolvieren. Alternativ bietet sich ein Studium der Erziehungs- und Bildungswissenschaft, der pädagogischen Psychologie, der Waldorfpädagogik oder der sozialen Arbeit an.

Wie hoch ist der Verdienst im Vergleich zu anderen Berufen?

Im Bereich der Sozial und Erziehungsdienste liegt der Lohn für Erzieher über dem Durchschnitt. Übertroffen wird der Lohn nur von den Gehältern der Heilpädagogen und Kinder- und Jugendpsychotherapeuten, die 3.700 Euro bis 4.200 Euro jeden Monat verdienen. 

Kinderpfleger schneiden im direkten Vergleich am schlechtesten ab. Ihr Bruttogehalt liegt bei 1.800 Euro bis 2.600 Euro im Monat. Andere soziale Berufe wie Sozialpädagogen oder -arbeiter erhalten im Schnitt ebenfalls niedrigere Löhne als Erzieher: für sie gibt es monatlich zwischen 2.300 Euro und 3.600 Euro

Gehaltsunterschiede nach Position und Arbeitszeit

Grundsätzlich haben Erzieher die Möglichkeit, sich zu einer leitenden Position hochzuarbeiten, denn mit der Verantwortung erhöht sich auch der Lohn. Erzieher in Leitungspositionen verdienen deutlich mehr. Die Durchschnittsgehälter für leitende Positionen sehen so aus:

  • Leiterin Erziehungsheim: 4.520 €
  • Leitung Behinderteneinrichtung: 4.248 €
  • Leiterin Kita: 3.782 €
  • Gruppenleitung: 3.090 €

Die stellvertretende Leitung erhält in der Regel ein Gehalt von rund 3.850 Euro brutto.

Anzumerken ist jedoch, dass das Gehalt von Erziehern je nach Arbeitszeitmodell schwankt. Viele Erzieher arbeiten in Teilzeit, was wiederum eine Kürzung des Lohns zur Folge hat. Bei einer Teilzeitstelle mit 26 Wochenstunden liegt das durchschnittliche Bruttogehalt bei rund 2.500 Euro. 

Aktuell arbeiten deutlich mehr Erzieher in Teilzeit als in Vollzeit, was insgesamt für einen Fachkräftemangel sorgt. Die durchschnittliche Arbeitszeit für Erzieher beträgt im Allgemeinen 34,1 Stunden in der Woche.

Gehalt als Erzieherin: Auswirkung Alter und Berufserfahrung

Das Gehalt eines Erziehers nimmt mit der Berufserfahrung zu. Die Entgelttabelle des öffentlichen Diensts für Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst unterteilt sich in insgesamt sechs verschiedenen Gehaltsstufen. 

Erzieher steigen mit ihrer Berufserfahrung in den Stufen auf und erhalten so mehr Lohn. Während Berufseinsteiger sich auf der ersten Stufe befinden, erreichen Erzieher mit einer Berufserfahrung zwischen 5 und 10 Jahren die Stufen 2 und 3. 

Einsteiger verdienen im Schnitt 2932 Euro Bruttogehalt im Monat, wohingegen Erzieher ab fünf Jahren Berufserfahrung durchschnittlich etwa 3.400 Euro monatlich erhalten. Bei Berufserfahrenen von 10 bis 20 Jahren berechnet sich das Gehalt in den Stufen 4 und 5, was etwa 3.500 Euro bis 3.700 Euro entspricht. 

Ab 20 Jahren plus sind Gehälter bis zu 4.368 Euro möglich. In leitenden Positionen steigen die Bruttogehälter sogar auf mehr 5.000 Euro.

Arbeiten Erzieher in privaten und kirchlichen Einrichtungen, steigt ihr Gehalt nicht automatisch mit der Berufserfahrung. In solchen Fällen liegt es ganz beim Arbeitgeber, ob die Berufserfahrung des Erziehers angerechnet wird oder nicht.

Verdient eine Erzieherin genauso viel wie ein Erzieher?

Einen Unterschied bei den Gehältern gibt es auch zwischen den Geschlechtern. Obwohl rund 80 Prozent der Erzieherinnen Frauen sind, verdienen sie weniger als ihre männlichen Kollegen. Mit einem durchschnittlichen Nettogehalt von 2450 Euro liegt das Gehalt für Erzieherinnen rund 180 Euro unter dem Gehalt von Erziehern. 

Das sagen Erzieher und Erzieherinnen zu ihrem Gehalt

Die gute Nachricht vorweg: Rund 71 der Erzieher würden ihren Beruf weiterempfehlen. 

Laut einer Umfrage des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung gaben allerdings 76 Prozent der Befragten an, dass sie unzufrieden mit ihrem Gehalt sind. 

Nur 24 Prozent der Teilnehmer bezeichnen ihren Verdienst als gerecht. Damit liegt die Zufriedenheit mit dem Gehalt bei Erziehern unter dem bundesweiten Durchschnitt. Das lässt sich vor allem damit erklären, dass Erzieher ihren Beruf zwar als sehr belohnend empfinden, aber auch als belastend. 

Aufgrund des Fachkräftemangels kommt es immer wieder zu Überlastungen bei den pädagogischen Fachkräften. Einen Lichtblick gibt es jedoch: Im Mai 2022 einigten sich die Gewerkschaften und Arbeitgeber auf mehr Geld und zusätzliche freie Tage für Erzieher. 

Ab Juli 2022 erhalten Erzieher des öffentlichen Dienstes rund 130 Euro mehr im Monat. Im Oktober 2024 sollen dann in allen Bundesländern außer Berlin auch die Stufen der Entgeltgruppen in den Tarifverträgen angepasst werden.

adobe.stock.com / LIGHTFIELD STUDIOS
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