Die Corona-Krise wirbelt die Arbeitsmärkte durcheinander - in einigen Bereichen ist die Beschäftigung in kurzer Zeit auf nahezu null abgesackt, wie in der Gastronomie, im Touristik- und Messebereich. Andere Branchen werden von Nachfrage förmlich überschwemmt und suchen händeringend Personal: Pflegekräfte, Supermarktmitarbeiter, Fahrer…
Das Modell der Personalüberlassung, d.h. die passenden Arbeitskräfte zur richtigen Zeit an den richtigen Ort zu bringen, bewährt sich in Zeiten von akuten Personalengpässen besonders. Wir haben bei Anke Pohl-Willmann, Geschäftsstellenleiterin beim P_WERK Hamburg, nachgefragt.
Wie hat sich Ihre Arbeit in den vergangenen Wochen verändert?
Das Bestellverhalten ist im Allgemeinen sehr zurückgegangen, wodurch auch wir weniger Personalanfragen haben. In den Büros ist es leerer, die Personalverantwortlichen sind nicht mehr so erreichbar wie zuvor, da auch in Kliniken und Heimen Kurzarbeit angemeldet wurde. Viele Stationen wurden geschlossen. Insgesamt ist es sehr ruhig geworden, das bin ich nicht gewohnt und empfinde es als beängstigend.
Wie sieht Ihr Alltag zur Zeit aus?
Den Großteil meiner Arbeit nimmt derzeit die Akquise in Anspruch – sowohl was Personal betrifft als auch auf Kundenseite.
Was sind für Sie derzeit die größten Herausforderungen?
Trotz des großen Bedarfs an Pflegekräften ist er derzeit nicht einfach, neue Einsätze für unsere Mitarbeiter (m/w/d) zu finden, bzw. den längerfristigen Bestand gebuchter Einsätze zu sichern.
Viele Einrichtungen schrecken vor erhöhten Personalausgaben, die durch vorübergehend eingestelltes Fremdpersonal oder Mehrarbeitsstunden und Personalaufstockung innerhalb der Einrichtungen entstehen, zurück. Nicht wissend, dass vollstationäre Pflegeheime und ambulante Pflegedienste seit dem 30. März 2020 die Möglichkeit haben, von den Pflegekassen einen Zuschusses zu Ihren Fremdpersonalkosten zu erhalten.
Welche weiteren Maßnahmen haben Sie getroffen, um sich und Ihre Mitarbeiter vor einer Corona-Infektion zu schützen?
Unsere Mitarbeiter (m/w/d) wurden ausführlich über Infektion und Hygiene informiert. Zudem haben wir verstärkt Desinfektionsmittel verteilt. In der Niederlassung haben wir zusätzliches Desinfektionsmittel, Handschuhe sowie Masken vorrätig. Großen Wert legen wir auch auf die regelmäßige Kommunikation mit unseren Mitarbeitern.
Was berichten Ihnen Ihre Mitarbeiter aus den Einrichtungen?
In einigen Einrichtungen trägt das Pflegepersonal ständig Schutzausrüstungen, in anderen Häusern läuft alles wie es auch vor Corona lief, das ist wirklich komplett unterschiedlich.
Abends klatschen die Menschen aus den offenen Fenstern, um sich zu bedanken. Kommt das bei Ihnen an?
Wir im Norden haben davon noch nicht wirklich etwas mitbekommen. Unseren Mitarbeitern (m/w/d) haben wir als Dankeschön und kleine Nervennahrung Schokolade zugeschickt.
Wie blicken Sie den kommenden Wochen entgegen?
Ich von meiner Seite hoffe sehr, dass die Kliniken ihre OP´s wieder öffnen und die Kurzarbeit aufheben, so dass auch unser Personal wieder verstärkt zum Einsatz kommt.