Rollenspiele – wie sich Kinder spielend entwickeln

"Baby, nicht weinen! Gleich gibt's etwas zu Essen!" Die dreijährige Lena steht am Puppenbett und schüttelt eifrig ein Babyfläschchen. "Hoppla, dein Lätzchen! Das müssen wir noch umbinden! Warte, gleich hab ich's! a, wie schmeckt das?" Wie es scheint, hat Lena ihrer Mutter immer sehr genau zugeschaut, wenn diese ihr kleines Brüderchen versorgte - und einiges dabei gelernt.

Rollenspiele sind für Kinder ein spielerischer Weg, Sprache und Fähigkeiten zu schulen. Spielerisch verarbeiten Kinder einerseits Situationen, die sie erlebt haben, andererseits üben sie, wie sie mit der Welt umgehen. Bereits Zweieinhalbjährige beginnen auf diese Weise, sich mit der Welt der Erwachsenen auseinanderzusetzen. Beim spielerischen Kochen, Waschen oder Einkaufen etwa üben sie unermüdlich neue Handlungsabläufe ein. So tasten sie sich erstmals in die Aufgabenwelt der Erwachsenen vor und bekommen eine Vorstellung davon, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen.Das Schlüpfen in verschiedene Rollen ist ein wichtiger Bestandteil in der Entwicklung und für das Verständnis anderer Personen. Das Kind lernt, Gefühle anderer wahrzunehmen und darauf einzugehen, und übt auf diese Weise Rücksicht und Einfühlungsvermögen. Oft wählen die Kinder ein Thema, das sie gerade sehr beschäftigt, zum Beispiel „Krankenhaus“ oder „Arztbesuche“, wenn jemand im näheren Umfeld krank war oder ist. Deshalb verrät uns das Rollenspiel viel über das aktuelle Gefühlsleben der Kinder. Nicht zuletzt wird die Fantasie des Kindes angeregt, wenn es sich immer neue Figuren ausdenkt, in deren Rolle es hineinschlüpft.Eltern und Erzieher können die Entwicklung ihrer Kinder gezielt fördern, indem Sie sie zum Rollenspiel ermuntern - und sich gelegentlich auch selbst daran beteiligen. Eine gute Möglichkeit bietet zum Beispiel das Kaufladenspiel. Hier können Sie vieles über den aktuellen Entwicklungsstand Ihres Kindes erfahren, zum Beispiel über seine sprachliche Entwicklung: Wie gut ist Ihr Kind in der Lage, Gehörtes aufzunehmen und darauf zu reagieren, beispielsweise wenn Sie als "Kunde" einen Wunsch äußern? Wie groß ist sein aktiver Wortschatz, wie verständlich kann es sich ausdrücken?

Warum Rollenspiele so wichtig sind

In ihren Rollenspielen machen Kinder wichtige Erfahrungen und spielen sich sozusagen „in die Welt der Erwachsenen hinein“. Im Rollenspiel

  • setzen sich Kinder mit der Welt der Erwachsenen auseinander. Sie spielen Alltagssituationen nach und entwickeln dabei Verständnis für die Welt der Erwachsenen.
  • schlüpfen Kinder in verschiedene Rollen, sind mal Vater oder Mutter, Polizist, Kinderarzt oder Busfahrer. Sie lernen sich in andere hineinzuversetzen und die Welt auch „mit anderen Augen“ zu sehen.
  • wird Sozialverhalten geübt. Die Kinder müssen sich untereinander absprechen, sich beispielsweise über die Rollenverteilung und den Verlauf der Handlung einigen. So lernen sie, sich in eine Gruppe einzufügen, tolerant zu sein, aber auch eigene Ideen und Vorstellungen einzubringen, durchzusetzen oder Kompromisse zu schließen. Dabei lernen Kinder auch voneinander, indem sie sich gegenseitig beobachten
  • lernt und übt ein Kind, Regeln einzuhalten. Im Laufe des Spiels versteht das Kind, wozu Regeln da sind. Und es fällt ihm leichter, Dinge zu tun, die ihm sonst vielleicht schwer fallen, jetzt aber zu seiner Rolle gehören, beispielsweise zu teilen, zu schweigen, stillzuhalten oder Ausdauer zu zeigen.
  • kann ein Kind innere Konflikte „ausleben“. Zum Beispiel: Ein Kind, das keine „schmutzigen“ Wörter sagen darf, lässt einfach seine Puppe diese Wörter sagen, um diese dann „als Mutter“ gleich zu schelten. Darüber hinaus hilft das Rollenspiel, Erlebnisse zu verarbeiten und Ängste abzubauen.
  • üben Kinder ihre Sprach- und Ausdrucksfähigkeit. Sie lernen neue Wörter kennen und lernen, sich immer besser auszudrücken und andere zu verstehen.

Möchten Sie Ihr Kind im Rollenspiel unterstützen, so sollten Sie sich nicht übermäßig einmischen. Wenn Sie mitspielen dürfen, dann überlassen Sie Ihrem Kind die Regie und spielen die Ihnen zugeteilte Rolle, so gut es geht. Vielen Kinder fällt ein Rollenspiel leichter, wenn es Requisiten und Verkleidungen zur Verfügung hat. Hier können Sie Ihrem Kind Verschiedenes anbieten und zur Verfügung stellen.

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